Flut der Cookie-Banner, Push-Abos und Pop-Ups: Wenn Webseiten nerven



Moderne Browser ermöglichen Webseiten in technischer Hinsicht viele Funktionen. Eine nervt aber seit einiger Zeit ganz besonders: Nämlich die ständige Fragerei, ob ich Benachrichtigungen erhalten möchte.

Webseite gefunden, geöffnet – und schon prasselt die Pop-Up-Banner-Flut auf den Nutzer herein. Neben den mittlerweile zur Gewöhnung gewordenen Cookie-DSGVO-Hinweisen, die weitgehend ungelesen weggeklickt und mit allen möglichen Elaubnissen ausgestattet werden, sind vor allem die Benachrichtungsmeldungen der Browser fürchterlich nervend.

Das Gießkannenprinzip

Am Beispiel von daskochrezept.de lässt sich wunderbar zeigen, wie der interessierte Nutzer optimal vergrault werden kann.

Gefühlt will mir jede zweite Seite ein Benachrichtigungsabo unterjubeln. Diese Benachrichtigungen sind durchaus praktisch, der Auswahldialog lässt allerdings zu wünschen übrig, was allerdings auch am verwendeten Brwoser liegt. Aber der Reihe nach.

Erster Seitenaufruf

Beim ersten Aufruf der Seite erscheint der Inhalt recht flink, doch nach einer halben Sekunde Gemütsaufhellung folgt die Ernüchterung: Unten poppt der Cookie-Hinweis auf, in der Mitte des Bildschirms erscheint der „Abonnier-unseren-Newsletter-du-doofes-Schaf“-Hinweis, unter der Adressleiste erscheint der „Aktivier-die-Benachrichtigungen-du-Opfer“-Kasten, gefolgt von einer grauen Fläche die ein Drittel des Bildschirms einnimmt und erklärt, was ich doch für tolle Benachrichtigungen bekommen kann.

Cookie Banner

Newsletter Popup

Push Benachrichtigungen

Wo fange ich an wegzulicken? Ich will doch nur Käsekuchen!

Beim Firefox sieht das Benachrichtigungskästchen so aus:

Firefox Push-Benachrichtungsfenster

Beim Chrome so:

Chrome Push-Benachrichtungsfenster

Für mich sind das zu wenig Auswahlmöglichkeiten, zumindest im Firefox..

Im Chrome kann mit mit dem „X“ wenigstens nichts auswählen, die Option lässt mir Firefox gar nicht.
Ich kenne die Seite doch gar nicht. Wie soll ich denn jetzt schon entscheiden, ob ich Nachrichten einer mir völlig unbekannten Webseite erhalten möchte?

Nun gut. Schließe ich das Benachrichtigungfenster im Chrome (und den ganzen anderen aufpoppenden Müll) und rufe eine Unterseite auf, geht das ganze Spielchen wieder von vorne los. Alle vier(!) Elemente öffnen sich wiederholt! Ich kann also wieder anfangen, alle nervenden Elemente wegzuklicken, in der Hoffnung dann mal etwas von der Webseite zu sehen. Ich will doch nur Käsekuchen!

Beim Wegklicken des Benachrichtigungsfensters hätte die Seite einen (technisch erforderlichen) Cookie setzen können: Der Nutzer hat sich entschieden für „weder noch“, also nerven wir ihn nicht weiter.

Oh, der Nutzer ruft bereits die zweite Seite auf, hat aber weder Newsletter, noch Cookies, noch irgendwelchen anderen Scheiß akzeptiert – nerven wir ihn doch erst später wieder!

Nein. Die Devise lautet: Vollgas! Wir haben nichts mehr zu verlieren!

Ein Problem damit, dem Nutzer möglichst viel Tracking an den Hals zu hängen, hat daskochrezept.de sowieso nicht. Firefox blockt so ziemlich alles weg, wenn aber diese Funktion für die Seite deaktiviert wird, wird da doch  so einiges geladen:

Tracking

 

Cookies, Banner, Newsletter, Tracking, Benachrichtigungen – Käsekuchen

Man könnte der EU unterstellen, den ganzen Cookie- und DSGVO-Kram für den Bürger ersonnen zu haben. Ich glaube da nicht wirklich dran, spielt aber auch keine Rolle – der Salat ist geschnitten und schon lange mit dem Dressing vermengt. Das bekommt man nicht mehr auseinander.

Jetzt obliegt es den Seitenbetreibern, die Seiten nutzbarer zu machen ohne den Nutzer zu nerven (beinahe hätte ich vergwaltigen geschrieben). Haut dem Nutzer doch nicht alles sofort um die Ohren! Fragt doch nach einer gewissen Verweildauer einfach mal unaufdringlich nach Newsletter oder Benachrichtigungen. Das wäre mal ein echtes Unterscheidungsmerkmal!
Ich wüsste gerne mal, wie die Anzahl der Views zu Klicks auf diese Benachrichtigungsbanner sind.

Ein Unterscheidungsmerkmal wäre es auch, wenn dieses Plugin für die Benachrichtigungen nicht auf jeder dritten Webseite zu 100% identisch aussehen würde. Klar, ist sofort einsatzbereit, schnell installiert und obendrein vielleicht auch noch kostenlos. Also nicht denken, sondern machen.

Ich gehe mittlerweile dazu über, Seiten die mir dermaßen etwas aufdrücken wollen, sofort zu schließen und nie mehr zurückzukehren. So auch bei daskochrezept.de.

Und überhaupt: Bewertet Google nicht (angeblich) auch die Usability einer Seite? Was machen dann solche Seiten im Index?

Hab mir das Käsekuchenrezept dann woanders besorgt. Über Bing gefunden.

 

 



3 Kommentare:

  1. Danke für den tollen Artikel! Spricht mir zu 100% aus der Seele.

  2. Es sollte in allen Browser eine Funktion geben um diese Hinweise generell zu deaktivieren.
    Am besten voreingestellt auf deaktiviert. Man kann zwar die Webseitenbetreiber zwingen diese Funktion anzubieten, aber nciht verbioeten dass ein Browser es aktiv unterdrückt.
    Jetzt ist es so, dass man ein Browser-Plugin installieren muss, und dann hofft dass diese Hinweise nicht mehr erscheinen. Wenn doch, muss man ihn per Rechtsklick melden, und hoffen dass er hinzugefügt wird.
    Man sollte nicht mit Galgen mit Namen und Fotos mit Politiekrnamen durch die Straßen laufen, das sollte man mal als provokante Meinungsäußerung mit den Bildern/Namen der für diesen Mist verantwortlichen Datenschützern machen O_o .
    Es ist ja nicht nur so, dass diese Hinweise erscheinen (nicht nur einmal, scheinbar jeden Tag erneut, trotz Vollzustimmung!), alleine die Existenz dieses Rechtes versperrt den Zugang zu Webseiten!
    Es gibt Webseiten die erkennen die IP aus der EU, und zeigen einem eine Meldung dass man wegen der DSGVO keinen Zugang zu der Seite erhält.
    Wenn ihr meine Fantasien sehen könntet, was Ich gerne mit diesen Wichtigtuern die dafür verantwortlich sind machen würde… Die wären nicht nur ab 18, die wären indiziert… ;-D :-(

  3. Datenschutz hin, Datenschutz her: Fakti ist, dass der Bürger/Verbraucher in dieser Hinischt entmündigt wird. Keine Webseite kann mehr geöffnet werden, ohne dass ich aufgefordert werde, Cookies jedweder Art zu akzeptieren. Mit den Cookies verhält es sich genauso wie mit der „GEZ“, wo der Bürger keine Entscheidungsfreiheit hat. Es geht ums Geld. Bei den Cookies verdienen sämtliche Unternehmen, einschließlich Facebook, Google & Co.. Bei der GEZ verdient der Staat und die GEZ. Und überall, wo Maximum am Werk ist, hat Minimum nichts zu sagen. Schützen kann man sich nur insofern, indem die entsprechenden Seiten sofort schließt und die Internetaktivitäten jeden Tag löscht. Bei der GEZ gibt es gar keine Möglichkeiten. Da muss man sich von Werbung, Billigproduktionen und Lückenbüßerfilmen entweder einlullen lassen oder man verzichtet von TV. Alles eine Frage der Wahl!

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