Aus Onpage.org wurde Ryte. Zusammen mit der Namensänderung ist auch das Tool renoviert worden. Der letzte Einblick ist mittlerweile satte drei Jahre her – es wurde also mal wieder Zeit.
Als Testkandidat kommt wieder einmal meine Seite zum Thema „Schallplatten und Kassetten digitalisieren“ zum Einsatz. Hier war ich eigentlich guter Dinge, da die Seite bei anderen Tools (Xovi und Pagerangers) ziemlich hohe Werte in Sachen OnPage-Optimierung hat. Doch als Ryte nach dem ersten Crawl die Ergebnisse zeigte, war ich den Tränen nah.
4 Bereiche für die Optimierung der Webseite
Neben der Namensänderung des Tools hat auch die Benutzeroberfläche und die Struktur einen neuen Anstrich bekommen. Ryte teilt die Infos für den Nutzer in vier Bereiche auf, die durch Icons am linken Bildschirmrand zu erreichen sind:
- Projekt-Dashboard
- Website Success
- Search Success
- Content Success
Das Projekt-Dashboard gibt einen umfassenden Überblick über alle Daten und Ergebnisse, die Ryte über das angelegte Projekt ermittelt hat.
Der Technikcheck: Website Success
Website-Success geht da schon ein mehr in die Tiefe. Nachdem Ryte die Webseite gecrawlt hat, werden die Ergebnisse ausgewertet und entsprechende Handlungsempfehlungen gegeben.
Hier geht es also um den technischen Kram. Meta-Tags, HTTP-Fehler, nicht gefundene Seiten oder Dateien – also vieles, was im alltäglichen (und oberflächlichem) Check oft unentdeckt bleibt, aber durchaus Relevanz haben kann.
Auch wenn mittlerweile so ziemlich jedes SEO-Tool ebenfalls eine OnPage-Analyse anbietet, geht Ryte hier (meiner Meinung nach) einfach nach wie vor am detailliertesten zur Sache.
Im Beispiel habe ich zwei Seiten, die nicht in der Sitemap.xml vertreten sind, aber dennoch indexiert werden können. Die beiden (ok, eine ist unnötig) wurden schlicht vergessen dort mit einzutragen. Das ist jetzt vielleicht nicht lebens- und rankingswichtig, wurde mir bisher aber auch von keinem anderen Tool gezeigt.
Fehler im Quelltext
Durch einen nur in einer bestimmten Kombination aus Programmierung und Daten auftretendem Fehler, ist auf einer Unterseite ein Fehler im Quelltext eines Links. Dieser bleibt im Browser zwar klickbar, weil die intelligent genug sind und sich die „-Zeichen hinzu denken.
Der kleine Fehler, der schnell behoben werden konnte, wurde bislang von keinem anderen Tool angezeigt oder bemängelt.
Startseite nicht indexierbar?
Eher merkwürdig mutet dagegen die Meldung im Dashboard an, die Startseite sei nicht indexierbar.
Eine site-Abfrage bei Google und Bing spricht da eine ganz andere Sprache:
Wo liegt das Problem? Scheinbar ist das einfach ein Fehler innerhalb des Tools, denn die Auflistung der indexierbaren Seiten zeigt auch bei der Startseite ein OK an.
Wichtig: Der Inhaltscheck und die Gewichtung von Bewertungen
Au weia. Nur 42% vergibt Ryte bei der Bewertung der inhaltlichen Aspekte der Seite. Das ist auf den ersten Blick ein ziemlicher Schock, aber eigentlich nur ein Problem der richtigen Gewichtung einzelner Faktoren.
Insgesamt 36 mal zeigt sich nämlich der Fehler mit Seiten ohne Twitter-Vorschaubild. Hm, brauche ich das? Lohnt sich der Aufwand wohl? Ich denke nicht, würde also diesen Punkt gerne ignorieren. Aber wie geht das?
Ein Klick auf das blau hinterlegte Minus-Zeichen hinter der Meldung genügt. Es öffnet sich ein kleines Fenster in dem ein Toleranzwert eingestellt werden kann, bis zu welcher Anzahl der Fehler ignoriert und aus der Wertung genommen werden soll. Also fix den Wert auf 40 gestellt und schon steigt die Bewertung der inhaltlichen Aspekte durch Ryte auf schon mal 50%.
Diese Bewertung kann übrigens durch ein Neuladen des Moduls „Website Success“ aktualisiert werden, es ist kein erneuter Crawl nötig.
Duplikate finden und Fehler beheben
Ebenfalls zu den inhaltlichen Aspekten zählen Duplikate. Seiten also, die inhaltlich komplett identisch sind, aber unter mindestens zwei verschiedenen URLs erreichbar sind.
Genau dies war der Fall, durch einen Tippfehler gab es die gleiche URL einmal mit einem Slash und einmal mit zwei Slashs am Ende.
Mit den Detailinfos von Ryte ließ sich der Fehler schnell aufspüren und beheben. Nach dem Bereinigen der Fehler stieg die Bewertung der inhaltlichen Aspekte auf 92%. Um noch mehr zu erlangen, müsste ich bei zwei Seiten noch über die empfohlene Wortanzahl von 300 Wörtern kommen – geschenkt.
SEO-Aspekte und der OPR
Bleibt noch, die SEO-Aspekte in den grünen Bereich zu bringen. Bei der Arbeit mit Ryte begegnet einem zwangsläufig auch der OPR. OPR steht für OnPage Rank und ist ein wichtiger Wert der anzeigt, wie welche Unterseite innerhalb der kompletten Webseitenstruktur bewertet wird. Je höher, desto besser.
Ein wichtiger Faktor für diese Bewertung ist die interne Verlinkung. Genau hier greift die erste Empfehlung bei den SEO-Aspekten.
Ryte meldet „Nicht-indexierbare Seiten mit hohem OPR„. Also Seiten, die viele interne Links abbekommen, aber mit „noindex“ von der Indexierung seitens der Suchmaschinen ausgeschlossen sind.
Dies lässt sich unter normalen Umständen als Fehler anerkennen, in diesem Fall handelt es sich aber um das Impressum und die Datenschutzhinweise. Und die müssen nun nicht zwingend im Index landen.
Also „entwerte“ ich auch diese Fehlermeldung mit dem Wert 10.
Generell scheint Ryte großen Wert auf eine gute interne Verlinkung zu legen, denn angemäkelt werden insegesamt 5 Seiten, die mit weniger als drei internen Links versorgt sind. Na gut, dann schaffen wir da doch mal Abhilfe…
Und siehe da: Mit dem Hinzufügen von ein paar internen Links lassen sich auch die SEO-Aspekte auf einen grünen Wert bekommen.
So weit bietet Ryte in Sachen OnPage-Optimierung den gewohnten Tiefgang und deckt auch kleinste Problemchen zuverlässig auf. Die sind bei kleinen Webseiten natürlich schnell behoben und dafür ist das Tool eigentlich auch komplett überdimensioniert. Besonders für diesen Anwendungsfall kommt man auch mit der kostenlosen Version zurecht.
Search Success: Koppeln mit Search Console und Google Analytics
Neu in Ryte ist der Import von Daten aus der Google Search Console. Während Google die Daten lediglich für 90 Tage rückwirkend zur Verfügung stellt, speichert Ryte diese dauerhaft ab. Dadurch erledigt sich auch das Problem, nur die ersten 1000 Suchanfragen präsentiert zu bekommen.
Die Aufbereitung der Daten ist in Ryte optisch durchaus gefälliger. Was mir fehlt (oder ich sehe es einfach nicht) sind diverse Zahlenangaben. Sehe ich in der Search Console, wie viele Suchanfragen oder Seiten gefunden wurden, fehlt diese Angabe bei Ryte.
Ärgerlich ist das bei der Auflistung der Keywords für die eine bestimmte URL rankt. Sehe ich bei der Search Console 270 Suchanfragen in den letzten 90 Tagen für diese URL, scheint die Liste bei Ryte nicht vollständig zu sein. Vielleicht ein Importproblem?
Auch bei auf mehreren Seiten verteilten Informationen lässt sich nicht erkennen, wieviele Seiten bzw. Ergebnisse es denn sind und wie weit ich mich durchklicken kann/muss. Es wird lediglich der Button nächste Seite angezeigt. Auch wird nicht angezeigt, für welche URL ich gerade die Daten sehe.
Ungleich komforatabler zeigt sich allerdings die Filterfunktion. Keywords und Seiten lassen sich filtern nach exakten Begriffen oder in denen der Begriff vorkommt. Auch die durchschnittliche Position, die Klicks oder Impressionen lassen sich nach Größenordnungen (größer oder kleiner als) filtern, um die Datenmasse übersichtlicher zu gestalten.
Ryte Keyword-Monitoring
Neben den Daten der Search Console bietet Ryte aber auch ein Keyword-Monitoring an. Hier kann ein eigenes Keyword-Set angelegt werden. Die aktuellen Rankings werden immer Samstags auf den neuesten Stand gebracht. Leider startet diese Funktion nicht beim ersten Anlegen der Keywords. Wer also Montags Keywords anlegt, muss bis Samstag warten um erste Ergebnisse zu bekommen.
Content-Success
Content ist King. Gute Inhalte entscheiden über Wohl und Wehe jeder Webseite. Schaut man sich manche Suchergebnisse an, könnte man über diese Theorie wohl auch anders urteilen.
Auch bei der Erstellung von Inhalten möchte Ryte behilflich sein und zwar in Form der WDF-IDF-Analyse.
Mit der WDF-IDF-Analyse wird die erste Seite der Suchergebnisse zum abgefragten Keyword analysiert und im Vergleich zur eigenen Seite gesetzt. Welche Wörter fehlen, welche Wörter sind zuviel und welche passen gut?
Die über der Balkengrafik liegenden Punkte zeigen die Verwendung des jeweiligen Keywords im Vergleich zu den anderen Seiten in den Suchergebnissen. Alles über dem grünen Bereich driftet nach Ryte leicht ins spammige. Ziel ist es, eine möglichst gleichartige Kurve in seinem Text hinzubekommen, die sich an der Balkengrafik orientiert.
Zumindest in der Theorie. In der Praxis sieht das meistens anders aus, immerhin werden Texte für den Nutzer geschrieben und nicht für eine Suchmaschine. Darum sehe ich grundsätzlich diese WDF-IDF-Ergebnisse zwar als netten Tippgeber an, richte mich allerdings nicht zwanghaft danach. Auch wenn ich jetzt das Wort „Musikkassetten“ vielleicht 1-2 mal im Text unterbringen werde ;-)
Der WDF-IDF Text-Assistent
Und es reizt dann doch, den Text noch mit ein paar Keywords zu spicken. Nützlich dabei ist der Text-Assistent. Text rein, Analyse-Button drücken und schon präsentiert Ryte Tipps, welche Worte fehlen, welche öfter Verwendung finden und welche eventuell reduziert werden sollten.
Mit Ryte zur fehlerlosen Webseite?
Gelangt man mit dem Tool zu einer absolut fehlerlosen Webseite? Wer jeden Punkt befolgt und nacharbeitet, kann das mit Sicherheit hinbekommen. Aber (wie so oft): es kommt eben auch drauf an.
Am Beispiel mit den Vorschaubildern für Twitter lässt sich erkennen, dass es auch Beanstandungen seitens des Tools gibt, die für manche Webseite keinen Sinn ergeben. Wäre Twitter eine wesentliche Trafficquelle für die Seite, ist es natürlich nötig mehr Attraktivität reinzubringen. Wer das nicht braucht, muss diese „Fehlermeldungen“ von Ryte einfach aus der Wertung nehmen.
Kurz: Blind den Bewertungen und Empfehlungen zu folgen, führt selten zum Ziel. Der eigene Kopf muss eingeschaltet bleiben und ständig hinterfragen: Ist dieser Fehler wichtig? Wo kommt er her? Und kann ich vielleicht mit einer Änderung gleich mehrere Fehler ausmerzen?
Statt blindem Aktionismus ist bei der Arbeit mit Ryte eben auch ein wenig Hirn gefragt.
Mögliche Fehler die Ryte macht
Passend zu einem derzeitigen Relaunch bot es sich natürlich an, eine neue und deutlich größere Webseite mal durch das Tool zu jagen.
Dabei fand Ryte erschreckenderweise ca. 1500 defekte Bilder. Der Schock war natürlich groß, zumal alle Bilder korrekt auf der Webseite erscheinen wo sie sollten. Auch die Detailansicht im Tool liefert keine weiteren Hinweise, wo hier denn nun der Fehler liegen könnte.
Also fix „defekte Bilder“ in die Hilfe von Ryte eingegeben, doch der Text bezieht sich wohl noch auf die alte Oberfläche von Onpage.org, denn nur dort war das Modul Zoom vorhanden.
Ok, darf passieren. Wer ist schon perfekt? Die im Hilfetext beschriebene Funktion findet sich wieder in Website-Success -> Statische Inhalte -> Bilder. Doch dort sind plötzlich keine Fehler von Bildern mehr zu sehen, alles ist grün.
Wie, wo und was läuft hier jetzt verkehrt? Um also diese Fehler auszublenden müsste ich den Toleranzwert hochstellen. Vergesse ich das aber und habe in 2 Monaten wirklich ein Problem mit den Bildern, werden mir diese dann gar nicht angezeigt.
Eigenes Unvermögen soll an dieser Stelle natürlich nicht ausgeschlossen werden, vielleicht sehe ich auch einfach den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Letzendlich bleibt als Fazit, Ryte ist eine große Hilfe um Fehler auf Webseiten zu entdecken und zu beheben. Das beste Tool ist aber nur so gut, wie der- oder diejenige vor dem Bildschirm um alle Meldungen und Empfehlungen auch korrekt deuten und einsortieren zu können.
Wer Ryte ausprobieren möchte, kann sich unter diesem Link den Free-Account ergattern. Für größere und mehrere Webseiten gibt es entsprechende Pakete hier. Beide Links sind Partnerlinks.
Vielen Dank an Ryte für den Zugang zum Pro-Paket!
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