Bing unterwegs – es geht auch ohne Google



Wer vor 10 Jahren in Urlaub fuhr, hatte bestenfalls ein Navi dabei. Mit aktuellen Karten versorgt, ließen sich auch mit diesen Geräten Restaurants oder Sehenswürdigkeiten finden. Mit Google Maps, dem angeschlossenem Branchenbuch MyBusiness und der Suchmaschine kann das Navi durch das Smartphone ersetzt werden. Besitzer eines Smartphones mit Windows Phone sind da auf die Pendants von Microsoft angewiesen. Zwei Wochen ohne Google im Selbstversuch – geht das?

Auf einem Windows Phone ist die Navigation Here Drive von Nokia vorinstalliert. Diese ist mittlerweile auch für Android erhältlich und bietet einen Vorteil gegenüber Google Maps: Karten lassen sich länderweise einzeln herunterladen und direkt auf dem Gerät speichern. Damit ist keine Datenverbindung während der Navigation erforderlich. Das freut besonders die Nutzer, die nicht über Gigabyteweises Freivolumen verfügen. Zwar benötigt alleine die Deutschlandkarte satte 800 Megabyte, diese lässt sich aber auch auf der SD-Karte speichern – und auch dort updaten.

Bing Suche

Eine bestehende Internetverbindung ist aber dennoch von Vorteil, denn so zeigt auch Here aktuelle Verkehrsstauungen mit einer roten Markierung auf der Straße an. Was durchaus nützlich ist. Beispiel: Autobahn wäre rechts gewesen, Here wollte aber nach links. Da unsereins natürlich schlauer ist als so eine dämliche Kiste, stellten wir die Sperrung der Autobahnauffahrt leider erst fest, als wir bereits unumkehrbar darauf zufuhren.
Schon da ärgerte ich mich, denn Wenden war keine sinnvolle Option – Der Verkehr auf der Gegenfahrbahn staute sich ca. 3 Kilometer weit. Die Navigation wollte lange Zeit wenden, ich wollte die ganze Sache einfach nur umfahren. Während konzentrierten Fahrens und den Versuchen andere verwirrte Verkehrsteilnehmer möglichst weit auf Abstand zu halten war es mir leider nicht möglich, Here Drive mal eben fix mitzuteilen, doch eine alternative Route herauszufinden. Irgendwann kam die Software aber drauf und zeigte die alternative Route an. Also so ganz ohne menschliches Zutun funktioniert das Ganze nicht. Gewünscht hätte ich mir einen Sprachbefehl wie: „Finde eine Alternativroute über Ort XYZ“.

Trotzdem, die Navigation funktioniert zuverlässig. Leider habe ich es noch nicht hinbekommen, die Sprachaushabe über Bluetooth über das Auto wiederzugeben.

Lokale Suchen mit Bing

Bing Suche Screenshot

Bing markiert mobil optimierte Seiten

Ein Windows Phone hat unten rechts als eines der drei Symbole eine Lupe. Damit startet man Cortana, bzw. die Suche von Bing. Diese ist fest eingestellt und lässt sich auch nicht umstellen. Macht aber nix, die Bing-Suche steht der von Google eigentlich kaum nach.
Auch Bing verfügt über ein Branchenbuch. Leider ist auch dieses in der Wahrnehmung der lokalen Unternehmen genauso wenig vorhanden wie die Suchmaschine. Das Resultat sind zwar Einträge mit Adresse und vielleicht noch Telefonnummern. Informationen wie Eintrittspreise oder Öffnungszeiten oder gar der Link zur Webseite fehlen häufig. Klar, die Nutzerschaft ist klein. Das sollte aber kein Grund für Unternehmen sein, hier auf einen Eintrag zu verzichten.

Im Vergleich zum Branchenbuch von Google lässt also die inhaltliche Qualität der Einträgezu wünschen übrig, die Suchergebnisse sind allerdings quasi identisch. Egal ob eine Schiffverbindung von Cuxhaven nach Helgoland, Öffnungszeiten des Indoor-Spielplatzes oder aktuelle Informationen zum Wasserstand – Bing lieferte durchweg gute Ergebnisse. Ich glaube kaum, dass man sich hier in irgendeiner Form hinter dem Marktführer verstecken braucht.

Es geht auch ohne Google

Von der Zwischenüberschrift können Windows Phone Besitzer ein Lied singen. Denn es gibt, bis auf die Google Suche, nicht eine einzige App von Google für das Konkurrenzsystem. Es bleibt einem also auch gar nichts anderes übrig, als die Alternativen zu nutzen. Die, überraschenderweise, auch sehr gut sind – was aber zum Otto-Normal-Nutzer nicht wirklich vorzudringen scheint.

Suchergebnisse Ok – Webseiten ade

Viel erschreckender ist die Anzahl an Webseiten, die auch auf mobilen Geräten problemlos genutzt werden können. Egal ob Städte, Sehenswürdigkeiten, Freizeitseiten (was man halt im Urlaub so braucht) – nur ein verschwindend geringer Teil lassen sich vernünftig und ohne Zoomerei bedienen. Hier ist noch so viel Arbeit zu erledigen, da kann einem ganz schwindlig werden. Man darf gespannt sein, ob diese Seiten, die lokal nun mal sehr wichtig sind, wirklich aus der mobilen Google-Suche verschwinden. Ach ne, das bekommt man ja als Windows-Nutzer gar nicht mit ;-)



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