Dank des Internets und immer schnellerer Netzwerkverbindungen hat sich auch die Entertainment-Landschaft in den letzten zehn Jahren auf rasanteste Weise entwickelt.
Dies betrifft nicht nur, wie Verbraucher Medien konsumieren, sondern auch wie Unternehmen Inhalte produzieren. Dank neuester Entwicklungen im Bereich von AR (augmented reality, bzw. erweiterte Realität) und VR (virtuelle Realität) werden Verbraucher immer mehr in das Unterhaltungskonzept miteingebunden.
Interaktive Online-Streaming-Angebote von YouTube & Co. sagen dem traditionellen Kabelfernsehen regelrecht den Kampf an und immer mehr Menschen haben große Freude daran, ihren eigenen Programmchef zu spielen. So steigt die Akzeptanzrate vom Video-Streaming von Jahr zu Jahr. Seit 2015 verzeichnete die bekannte Streaming-Plattform Netflix sogar ein massives Wachstum von 700 Prozent. Wie es in der Welt des Entertainments weitergehen soll, verrät dieser Artikel.
Virtuelle und erweiterte Realität
Besonders im Gaming-Bereich haben Technologien wie VR und AR bereits viele Verbraucher in ihren Bann gezogen. Wenn es um Videospiele geht, integrieren Firmen wie IGT die alternativen Realitäten schon lange in ihre Spielerlebnisse. Die International Gaming Technology erfand 1979 den ersten virtuellen Zufallsgenerator, der die Nutzung digitaler Slot-Maschinen ermöglichte und damit die Entertainment-Welt über Nacht revolutionierte. Die Firma Captive kombinierte vor kurzem die Blockchain-Technologie mit AR, um ein völlig neues Benutzererlebnis zu schaffen: Verbraucher können nun auf unterhaltsame Weise mit Marken interagieren, indem sie über die App „Captive-Münzen“ erwerben. Diese Münzen können dann verwendet werden, um reelle Waren auf dem Captive-Marktplatz zu erwerben.
Ähnlich wie die App Pokémon GO werden Konsumenten mittlerweile auch mit virtuellen Tokens belohnt, wenn sie den Standort eines Unternehmens besuchen. Diese Tokens können dann gegen Produkte eingetauscht werden.
Auch vor Serien und Filmen, die auf Online-Streaming-Plattformen verfügbar sind, macht der neue Realitäten-Trend keinen Halt. Anbieter wie Netflix versuchen ihre Zuschauer auf kreative Art in das eigene Konzept zu integrieren. Nicht nur personalisierte Kunden-Accounts und gezielte Unterhaltungsvorschläge verbessern das Nutzererlebnis, sondern auch eigens produzierte Filme und Serien wie „Black Mirror“ oder „Bandersnatch“ versuchen Zuschauer aktiv in ihren Bann zu ziehen.
So werden während des Films regelmäßig Pausen eingelegt und dem Publikum verschiedene Optionen zum Weiterverlauf der Handlung angeboten. Dabei beeinflusst jede Entscheidung, die der Zuschauer trifft, den Ausgang des Films und entscheidet somit auch über Leben und Tod der Charaktere. Dieses Realitäten-Konzept, das ganz klar die beiden Genres Film und Videospiel miteinander verbindet, hat international bereits einen großen Anklang gefunden und ebnet den Weg für weitere, interaktive Medien dieser Art.
Werbung und Livestreams
Aufgrund der zunehmenden Personalisierung, die unter anderem durch neue AI-Technologien (Artificial Intelligence) ermöglicht wird, erleben Verbraucher auch immer mehr personalisierte Anzeigen und gezielte Produktplatzierungen in den Medien, die sie konsumieren. Während man auf manchen Streaming-Plattformen bereits den Werbespot auswählen kann, der am meisten gefällt, wird es in Zukunft noch persönlicher: Werbeclips, die den Zuschauer zum Beispiel mit dem eigenen Namen ansprechen, oder auf ein bestimmtes Verbraucherverhalten eingehen, das zuvor abgespeichert wurde. Im Internet ist dieses „Targeted Advertising“ bereits gang und gäbe: So kann ein Online-Shop-Anbieter einen potentiellen Kunden, der sich im Vorfeld bestimmte Produkte angeschaut hat, noch wochenlang nach dem Besuch an den ausstehenden Einkauf erinnern.
Obwohl es viele Gegner solcher Werbestrategien gibt, bevorzugen laut einer Umfrage rund 71 Prozent der Verbraucher personalisierte Anzeigen und Werbespots.
Ein weiterer Trend in der Welt der Unterhaltung und des Marketings sind sogenannte Video-Livestreams. Anders als bei VoD-Anbietern (kurz für Video on Demand), zu denen Netflix, Amazon Prime Video und auch Maxdome gehören, handelt es sich bei diesen um eine Echtzeitübertragung in Videoform.
Dabei sind es nicht nur Social-Media-Influencer, berühmte Persönlichkeiten und bestimmte Unternehmen, die Livestreams und Videos auf YouTube, Instagram und Facebook dazu nutzen, um mit Fans und Kunden direkt zu kommunizieren, sondern auch große Medienhäuser. Diese streamen ihr Fernsehprogramm live im Internet und erreichen so mehr Zuschauer als jemals zuvor. Die Statistiken sprechen für sich: Während im Jahr 2013 nur 15 Millionen Menschen in Deutschland Livestreams nutzten, soll bis spätestens 2020 die 30-Millionen-Marke erreicht sein. Dabei werden Livestreams in fast jeder Branche genutzt: Online-Shops verwenden diese sogar für Direktverkäufe über das Internet.
Obwohl sich die Zukunft nur schwer voraussagen lässt, steht eines fest: Wenn es um die Unterhaltung geht, können Verbraucher mit immer mehr Inhalten rechnen, die nicht nur interaktiv, sondern auch immer besser auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten sind.