Die arrogante Servicewüste der Webhoster



Ein Server ist ein kompliziertes Ding und beileibe nicht jeder ist in der Lage ein solches Gerät mit all seinen Funktionen zu administrieren. Wer Serverbetreuung im Alleingang macht, sollte sich gut auskennen. Wer eher kleinere Webseiten betreibt, kommt in der Regel auch mit einem Webhosting-Paket hin. Der Kunde verlässt sich also auf den Anbieter und das Know-How dessen Mitarbeiter. Das kann aber auch nach hinten losgehen.

Mime-Typen und andere Halunken

ServicewüsteEs begab sich, dass die neuen Funktionen von HTML 5 genutzt werden sollten und MP3 und Ogg-Dateien direkt mit dem im Browser integrierten Player abgespielt werden sollten. Wieso zwei Formate? Weil der Firefox aus Lizenzgründen keine MP3-Dateien abspielt und daher auf den freien Ogg-Vorbis-Codec setzt. Alles kein Problem, immerhin sieht HTML 5 beide Möglichkeiten der Einbindung vor. Da bei einem anderen Hoster schon eine funktionierende Anwendung bestand, wurde diese kurzerhand weiterverwendet. Das Problem: Der Firefox spielte plötzlich keinen Ton mehr ab, alle anderen Browser funktionierten.
Nach einigen Tests und Suchen nach der Problemlösung, stellte sich schnell das Hosting-Paket als mutmaßlicher Übeltäter heraus. Eine Anfrage beim Hoster nach einer eventuellen Falschkonfigurierung der MIME-Typen des Servers, endete mit der Antwort: Das liegt nicht an uns. Das Problem seien die verschiedenen Browser und eine Browserweiche würde schon Abhilfe schaffen.

Bitte was? Als Gegenbeweis banden wir dann eine andere MP3-Datei ein. Diese lag auf einem anderen Server und spielte problemlos ab. Nach dem Hinweis, dass die MP3-Dateien von einem anderen Server aus problemlos abspielen, hat man sich dann doch herabgelassen und die Konfiguration geändert.
Wieso nicht gleich so, wo doch die Lösung bereits in der ersten Anfrage quasi mitgeliefert wurde?

Wer ist schuld? Provider oder PayPal?

goneoDas nächste, vor kurzem aufgetretene Problem ist eine plötzlich nicht mehr funktionierende PayPal-Zahlung am Ende des Bestellvorgangs in einem Onlineshop. Der Klick auf die Zahlungsabwicklung endete im Nirvana, die Zahlungsabwicklung erschien einfach nicht.
Nach Recherchen im Forum zum Shopsystem, stießen wir auf jemanden der genau dass gleiche Problem hatte – und auch beim selben Webhoster war. Anscheinend führt PayPal Listen von Servern die ausgeschlossen werden, wenn auf deren IP-Adressen irgendwelcher Unfug läuft.
Mit diesen Informationen haben wir uns freundlichst an den Support gewendet und darum gebeten, diesem Problem doch einmal nachzugehen.
Reaktion kam keine, doch nach zwei Tagen funktionierte der Zahlungsvorgang wieder. Leider nur für ein paar Wochen, dann ging das Elend wieder von vorne los.
Also wieder Support angeschrieben, und erst nach einer direkten Anfrage über Google+ meldete sich jemand zurück. Die Schuld liege natürlich niemals unter keinen Umständen bei Ihnen. Man hätte mit PayPal telefoniert (!) und der Fehler muss im Shopsystem liegen. Eine Anfrage bei PayPal ergab das umgekehrte Ergebnis: Schuld ist der Provider. Und PayPal hat bestätigt, dass es durchaus Fälle gibt, bei denen komplette IPs vom System ausgesperrt sind.
Der Hoster ist eigentlich immer noch eine vernünftige Antwort schuldig, mittlerweile funktioniert seit einigen Wochen die Zahlung nämlich wieder problemlos.

Schuld sind immer die anderen

Das Kuriose bei beiden Fällen ist, dass die Provider erstmal die Schuld von sich geschoben haben. Statt dem Problem des Kunden erstmal nachzugehen, wird dieser als erster Versuch anscheinend grundsätzlich immer abgewimmelt. Und die Arroganz die dort zum Vorschein kommt ist stellenweise schon erschreckend.
Ok, möglicherweise sind das bedauerliche Einzelfälle. Und natürlich trifft das auch nicht auf alle Webhoster zu, All-Inkl gilt in diesen Fällen wohl als große Ausnahme.

 

 

Jonathan Kos-Read via photopin cc



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